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Traditioneller Waldumgang des Gemeinde- und Ortschaftsrates mit Förster Andreas Münz und den Jagdpächtern

Die Gemeinde- und Ortschaftsräte informierten sich vor Ort über den Zustand des Korber Walds.
Die Gemeinde- und Ortschaftsräte informierten sich vor Ort über den Zustand des Korber Walds.

Bei herrlichem Wetter waren am Freitag zahlreiche Gemeinde- und Ortschaftsräte gemeinsam mit Förster Andreas Münz und den Jagdpächtern drei Stunden lang beim traditionellen Waldumgang unterwegs. Diese Tradition wurde in den vergangenen Jahrzehnten mit den Jagdpächtern begonnen.

Fachkundig geführt von Förster Münz konnten sich die anwesenden Räte über die vergangenen und geplanten waldbaulichen Maßnahmen informieren. Insgesamt gibt es im Korber Wald rund 160 Hektar Betriebsfläche zu bewirtschaften.

Am Wandererparkplatz Hanweiler Sattel zeigte Förster Münz den Gemeinde- und Ortschaftsräten zunächst zwei 40 Jahre alte Mammutbäume, die mit ihrer Höhe von 45 Metern die heimischen Bäume, die maximal 35 bis 40 Meter groß werden, schon jetzt überragen. Im Wald konnten sich die Teilnehmer dann ein Bild von der Durchforstung am Korber Kopf machen und die Aufforstungsflächen für die beiden großen Stürme Lothar und Wiebke in Augenschein nehmen. Die Aufforstung des geschädigten Gebietes wurde der Natur im Zuge der natürlichen Regeneration zum Teil selbst überlassen. An einer dieser Stellen zeigte sich, dass sich der Wald auch selbst – ohne eine von Menschenhand gesteuerte Aufforstung – zu einem artenreichen bewachsenen Wald regenerieren kann. In den letzten Jahren haben sich allein an dieser Stelle sage und schreibe 17 verschiedene Baumarten entwickelt. Dennoch ist über kurz oder lang ein forstlicher Einfluss unentbehrlich, um die Artenvielfalt zu erhalten, da dominante Bäume wie beispielsweise die Buche, andere Pflanzen sonst nach und nach verdrängen würden. Die Buche kommt im Korber Wald mit 28 Prozent am häufigsten vor, gefolgt von der Fichte (21 Prozent), der Eiche (18 Prozent) und der Kiefer (17 Prozent). Dank des Einflusses des Försters kann der Korber Wald ein Verhältnis Nadelholz zu Laubholz von 50 zu 50 aufweisen. Durch die Stürme verändert sich die Tendenz in Richtung der Laubhölzer, da diese tiefer verwurzelt sind und dem Sturm besser standhalten können. Förster Münz informierte die interessierten Teilnehmer, dass es wichtig ist, dem Wald auch Totholz zur Verfügung zu stellen, da dieses als Lebensraum vieler Tierarten, beispielsweise dem Specht dient.

Die Bewirtschaftung des Waldes verursacht hohe Kosten. Durch den Holzverkauf wird jedoch auch immer wieder Geld in die Kasse gespült. Allerdings ist dies beim Haushalt der Gemeinde Korb kein sehr großer Posten, da die Gemeinde Wert auf eine nachhaltige Waldbewirtschaftung legt. Vergleicht man die Einnahmen mit den Ausgaben, hat der Korber Wald in den vergangenen sieben Jahren einen Überschuss in Höhe von 30.000 Euro erwirtschaftet. Im Winter 2008/2009 wurden bei einem Holzeinschlag am Hanweiler Sattel zwölf bis zu 170 Jahre alte Eichen gefällt. Der Erlös für diese zwölf Bäume lag bei 12.400 Euro. Im Jahr 2009 konnten insgesamt 500 Festmeter Holz verkauft werden. Der durchschnittliche Erlös für einen Kubikmeter Brennholz liegt bei 50 bis 60 Euro. Für einen Kubikmeter Furnierholz können sogar bis zu 4.000 Euro erzielt werden. Wertvolle Stämme gehen daher nicht in eine Sägefabrik, sondern werden in Urbach gesammelt, ausgeschrieben und dann an den Höchstbietenden versteigert.

Da die Fläche des Korber Waldes für eigene kommunale Waldarbeiter zu klein ist, wird mit den Baumfällarbeiten bereits seit vielen Jahren ein Lohnunternehmen beauftragt. Dieses fällt die Bäume mit einer Vollerntemaschine, einem sogenannten Harvester, der die Bäume absägt, entastet und das Holz in die vorgegebene Länge bringt. Die Einschlagarbeiten werden in der Regel im Winter durchgeführt, da Laubhölzer in unseren Gefilden im Sommer nicht eingeschlagen werden können.

Neben Bäumen so weit das Auge reicht sind im Korber Wald auch zahlreiche Tierarten zu finden. Seit circa zehn Jahren gibt es im heimischen Wald auch Wildschweine, die man jedoch kaum zu Gesicht bekommt. Die Tiere sind sehr scheu und leben versteckt. Im Wald verursachen die Wildschweine kaum Schäden. Probleme gibt es eher in der Landwirtschaft, wo die Wildschweine teils erhebliche Schäden anrichten. Eine Bejagung ist jedoch sehr schwierig, da Wildschweine nur nachts gejagt werden können. 

Thema des Waldumgangs war auch die zunehmende Freizeit- und Erholungsfunktion des Waldes. Insbesondere am Hörnleskopf und Hanweiler Sattel nutzen rund um die Uhr Jogger, Spaziergänger oder Radfahrer den Wald für ihre Freizeitgestaltung. Das Wild kommt dadurch nicht mehr zur Ruhe und immer größere Flächen werden nicht mehr jagdbar. Ein weiteres Problem ist auch der Verkehr, dem leider viele Tiere zum Opfer fallen. Von 13 toten Rehen kamen 8 durch Verkehrsunfälle um, nur 5 wurden erlegt.

Im Anschluss an den Waldumgang luden die Jagdpächter zu einem Vesper in die Neue Kelter ein. So konnten die gemeinsamen Gespräche in gemütlicher Runde weiter vertieft werden.

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