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Alfred Leikam

Alfred Leikam (1915-1992)

2015 entschied der Korber Gemeinderat, den bis dato eher unscheinbaren Platz an der Kreuzung Waiblinger Straße/Römerstraße zu Ehren des Korber Widerstandskämpfers Alfred Leikam in „Alfred-Leikam-Garten“ umzubenennen und als Projekt für die Remstal Gartenschau 2019 umgestalten zu lassen. Der Korber Künstler Guido Messer schuf eine Skulptur.

Die Lage des Alfred-Leikam-Gartens im neuen Korber Ortsplan

Zu Alfred Leikam
Alfred Leikam wird am 1. September 1915 in Korb geboren. Er besucht die Volksschule in Korb und die Realschule in Waiblingen. 1933, mit 18 Jahren, beginnt er die Ausbildung zum Notar. Zeitgleich entwickelt er als tiefgläubiger Mensch und Mitglied des CVJM eine kritische Haltung gegenüber der nationalsozialistischen Herrschaft, deren Gedankengut er als unvereinbar mit dem christlichen Glauben ansieht. Er weigert sich zum Übertritt in die Hitlerjugend. Ende 1937 äußert er seine Kritik am Nationalsozialismus vor dem damaligen Bürgermeister Karl Schick.

Anfang 1938 wird Alfred Leikam von der Gestapo verhaftet. Er kommt ins „Polizeigefängnis“ nach Welzheim und schließlich für fünf Jahre in das Konzentrationslager Buchenwald, wo er als Helfer in einer Versuchsstation den jüdischen Häftling Max Nebig vor dem sicheren Tod rettet, indem er ihn ohne Anweisung in die Tuberkulose-Isolierstation verlegt. Überraschend wird Leikam im November 1943 entlassen.

Nach dem Krieg ernennt ihn die amerikanische Militärregierung in Korb und kurz darauf auch in Kleinheppach zum kommissarischen Bürgermeister, da er sich gegen den Faschismus gestellt hatte. Das Amt in Korb hat er bis 1946, in Kleinheppach bis Mitte 1947 inne. 1948 leitet er die Spruchkammer für Entnazifizierung in Waiblingen. Später arbeitet Alfred Leikam als Notar in Esslingen, Waiblingen und Schwäbisch Hall. Als Sozialdemokrat und aktives Mitglied der Bezirkssynode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg baut er mit an der neuen demokratischen Bundesrepublik Deutschland. 1979 wird er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Der Staat Israel verleiht dem Widerstandskämpfer 2002 posthum den Ehrentitel „Gerechter unter den Völkern“. Damit wird er für die Rettung des jüdischen Mithäftlings während seiner Internierung im Konzentrationslager Buchenwald geehrt. Diese Auszeichnung stellt die höchste Auszeichnung dar, die das jüdische Volk durch den Staat Israel an nicht zum jüdischen Volk gehörende Personen vergibt.

Alfred Leikam stirbt 1992 in Schwäbisch Hall.

Zur Skulptur
Diese Gedenkskulptur im „Alfred-Leikam-Garten“ erinnert an Alfred Leikam. Die bronzene Kopf-Silhouette mit ihrer markanten Kinnpartie und der Betonung von Augen und Brille symbolisiert sein eigenständiges Denken, seine Weitsicht und seinen Mut zum Handeln. Alfred Leikam zeigte Zivilcourage und stellte sich der politischen Gewalt des faschistischen Naziregimes entgegen. Dafür steht die aufgerichtete Hand im Zentrum der Skulptur: „Stopp – so nicht!“ Als Christ stand er der „Bekennenden Kirche“ nahe, das Kreuzzeichen im Innern der Hand verweist darauf. Alfred Leikam war jederzeit bereit, bedrängten Menschen zu helfen. Er trat ein für Toleranz, Gerechtigkeit und Menschlichkeit – unter Lebensgefahr half er seinen Mitmenschen. Im Jahre 2015 entschied der Korber Gemeinderat, diesen Platz neu zu gestalten und in „Alfred-Leikam-Garten“ umzubenennen. Die Skulptur wurde von Guido Messer geschaffen.

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