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Presse Aktuell

Pressemitteilung 54/2020 | Integration in Korb - Im Herbst geht die Bürgerbeteiligung in die nächste Runde

Vom 1. bis 17. September nutzten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus Korb die Chance, sich in der Alten Kelter an der kontaktlosen Bürgerbeteiligung in Sachen Integration zu beteiligen. An vier verschiedenen Thementischen gab es die Möglichkeit, Erfahrungen und Vorschläge einzubringen. Auf diese Weise wurden in den letzten Wochen Ideen für Projekte und Maßnahmen gesammelt. Diese Ideen sollen im nächsten Schritt im Herbst von Arbeitsgruppen diskutiert und konkretisiert werden, damit zu jedem Thema mehrere Maßnahmen formuliert werden können, die schließlich in den kommunalen Integrationsplan einfließen. Der Integrationsplan soll dann voraussichtlich Anfang nächsten Jahres vom Gemeinderat verabschiedet werden.
 
An den Arbeitsgruppen, die sich voraussichtlich im November treffen werden, können alle interessierten Einwohner aus Korb teilnehmen. Aufgrund der aktuellen Situation wird die Teilnehmerzahl jedoch begrenzt, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Auf die genauen Termine und die Anmeldemöglichkeit wird im Oktober im Korber Mitteilungsblatt hingewiesen.
 
Die Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten für Menschen unterschiedlicher Herkunft, das bessere Kennenlernen und der Abbau von Vorurteilen werden sicherlich ein wichtiger Punkt im Integrationsplan sein. Denn dass Möglichkeiten zur Begegnung wertvolle Helfer auf dem langen Weg der Integration sind, hat sich bereits bei der Bürgerbefragung gezeigt. Damals hatten 97 Prozent der Teilnehmer mit Migrationshintergrund angegeben, gute oder sehr gute Erfahrungen mit Deutschen gemacht zu haben. Auch knapp drei Viertel der Befragten Deutschen hatten angegeben, sehr gute bis gute Erfahrungen mit Migranten gemacht zu haben. Trotz dieser überwiegend positiven Erfahrungen haben die meisten Deutschen in ihrer Freizeit dennoch eher nur selten Kontakt zu Migranten. Um das Miteinander zu fördern, könnte man an diesem Punkt sicherlich ansetzen. Und im Rahmen der kontaktlosen Bürgerbeteiligung gab es dazu bereits einige tolle Ideen für die Umsetzung.
 
Aus dem Kongo nach Korb – im Gespräch mit Tshamala Schweizer.
 
Parallel zur kontaktlosen Bürgerbeteiligung war vom 1. bis 12 September die Ausstellung „An(ge)kommen“ in der Alten Kelter zu sehen. Zum Abschluss der Ausstellung bestand am 12. September die Möglichkeit mit Herrn Tshamala Schweizer ins Gespräch zu kommen. Er hat an der Entstehung der Ausstellung mitgewirkt und lebt seit einigen Jahren in Korb.

Tshamala Schweizer stammt aus der Demokratischen Republik Kongo und hat dort Politik und Soziologie studiert und war auch in der Kirche sehr engagiert. Sein politisches Engagement für mehr soziale Gerechtigkeit wurde ihm schließlich zum Verhängnis und er musste das Land verlassen. Im Jahr 1992 flüchtete Herr Schweizer nach Deutschland, da er in seiner Heimat um sein Leben fürchten musste. Damals gab es weder Integrationskurse noch eine Willkommenskultur. Da es im Alltag, egal ob beim Einkaufen oder im Umgang mit seinen Mitmenschen, zu Beginn immer wieder zu Missverständnissen kam, war er gezwungen, sich die deutsche Sprache, die er zwischenzeitlich perfekt spricht, selbst beizubringen. Und so waren seine ersten Jahre in Deutschland eine schwere Zeit, die er jedoch nutzte, sich aktiv in der Integrationsarbeit zu engagieren.
 
Vor sechs Jahren hat Herr Schweizer in Korb eine Heimat gefunden. An Korb schätzt er, dass es ein ruhiger Ort ist, in dem man gut zusammenleben kann. In all den Jahren in Korb habe er es nicht erlebt, dass er beleidigt oder schräg angeschaut wurde. „Korb ist meine Heimat – ohne Wenn und Aber. Ich fühle mich hier wohl und liebe meine Korber Mitmenschen“.
 
Im Jahr 1993 entstand der Verein Afrokids International e.V., der seitdem in über 30 Ländern der Welt aktiv ist. Tshamala Schweizer engagiert sich als ehrenamtlicher Geschäftsführer dafür, Teilhabe zu fördern, damit sich jeder Mensch, ganz unabhängig von der Hautfarbe und der Religion im Rahmen seiner Möglichkeiten frei entfalten kann. Er möchte zu einer Gesellschaft beitragen, in der sich jeder wohl fühlt und in der sich jeder mit seinem Potential einbringen kann.

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