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Starkregenrisikomanagement

Kommunales Starkregenrisikomanagement

Hochwasser und insbesondere Starkregen sind nicht erst kürzlich aufgetretene Herausforderungen an die Gemeinden. Spätestens seit Sommer letzten Jahres sind diese jedoch wieder präsenter. Neben den Hochwasserschäden durch ausufernde Gewässer, welche in Korb eine untergeordnete Rolle spielen, stammt ein bedeutender Anteil der Überflutungsschäden und der damit verbundenen Gefahren aus Starkregenereignissen.

Von Starkregen spricht man, wenn es in kurzer Zeit und lokal begrenzt intensiv regnet. Der Deutsche Wetterdienst spricht von Starkregen oder Starkniederschlag, wenn in einer Stunde mehr als 10 mm beziehungsweise in 6 Stunden mehr als 20 mm Regen fallen. Diese Niederschläge haben eine sehr geringe räumliche Ausdehnung. Starkregenereignisse stellen ein schwer zu kalkulierendes Überschwemmungsrisiko dar.
Gerade in den Sommermonaten verursacht Starkregen in Verbindung mit heftigen Gewittern oft große Schäden. Im Gegensatz zu Hochwasser an großen Flüssen ist der genaue Ort und Zeitpunkt eines Regenereignisses kaum vorherzusagen. Daher kann Starkregen für die Betroffenen sehr überraschend auftreten.

Korb schloss sich mit der Gemeinde Weinstadt zusammen um gemeinsam eine Lösung zu finden. Im Juni wurden die Fördermittel vom Land beantragt, welche kurz darauf genehmigt worden sind. Im September 2019 wurde die Fassnacht Ingenieure GmbH aus Bad Wurzach mit der Erstellung des Kommunalen Starkregenrisikomanagements (SRRM) im Einzugsgebiet der Kläranlage Weinstadt/Korb beauftragt - welche federführend durch die Stadtentwässerung in Weinstadt (SEW) erfolgt.

Diese haben im Rahmen des kommunalen SRRM eine Gefährdungs- und eine Risikoanalyse mit entsprechendem Handlungskonzept ausgearbeitet welches in der Korber Gemeinderatsitzung im Oktober 2021 vorgestellt worden ist. Die Bearbeitung wurde nach dem Leitfaden Kommunales SRRM in Baden-Württemberg der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) und in Abstimmung mit den Landratsamt Rems-Murr-Kreis durchgeführt und besteht aus drei Bausteinen: Starkregengefahrenkarten, Risikoanalyse und Handlungskonzept. Durch hochaufgelöste Simulationen wurden die Gefährdungspotentiale im Gemeindegebiet ermittelt und für verschiedene kritische Objekte Risikosteckbriefe und Handlungsempfehlungen erstellt. Diese Risikosteckbriefe werden aktuell mit allen Gebäuden der Gemeindeverwaltung abgeglichen – und eventuelle Mängel behoben.

Infoveranstaltung zum Starkregenrisikomanagement in Korb

Am 12. Mai 2022 fand für die Bürgerinnen und Bürger in der Mehrzweckhalle eine Informationsveranstaltung zum Thema Starkregenmanagement statt. Am Abend waren Herr Karl-Josef Fassnacht und sein Sohn Julius Fassnacht aus Bad Wurzach anwesend um die Situation anhand von angefertigten Starkregenkarten zu erläutern und Maßnahmen zur Verringerung von Starkregenschäden vorzustellen.

Zuerst wurde der Unterschied zwischen Starkregen und Flusshochwasser erläutert. Hochwasser tritt meist in der Nähe von Gewässern auf. Wenn ein starker Regenfall kommt, und das Wasser nicht mehr in den Boden einsickern kann, läuft es oberflächlich ab – so steigt der Wasserstand in dem Gewässer. Bei Starkregen kommt es zu starken Regenfällen in der in kurzer Zeit sehr viel Niederschlag fällt, sodass die Kanäle die Wassermasse nicht mehr auffangen können und diese überlaufen. Im Gegensatz zu Hochwasser bei Flüssen oder Seen ist Starkregen kaum vorhersehbar und die Vorwarnzeiten sind kürzer.

Die Gefahr von Starkregen sollte spätestens seit Sommer des letzten Jahres nicht mehr unterschätzt werden. Bereits bei einem Wasserstand von nur 30cm Wasser vor der Türe wird ein Kraftaufwand von bis zu 45 kg benötigt, bei 50 cm ist es bereits eine Druckkraft von 125 Kilogramm. 

In hügeligem oder bergigem Gelände fließt das Wasser zum großen Teil außerhalb von Gewässern auf der Geländeoberfläche als Sturzflut ab. Solche Sturzfluten verfügen über hohe Strömungskräfte und können große Mengen an Treibgut wie Holz, Heu- und Silageballen und erodierte Materialien wie Boden oder Geröll mit sich reißen. Dieses Material sammelt sich an Verdolungseinläufen, Verrohrungen, Brücken, Stegen, Zäunen oder Rechen. Durch den Rückstau wird das umliegende Gelände überflutet. Es kann zu weiteren schweren Schäden an Gebäuden und Infrastruktur kommen. Auch in der Ebene können Starkniederschläge Überflutungen verursachen. Da die großen Wassermengen meistens über den Bemessungsgrenzen der Kanalnetze liegen, können sie weite Flächen schnell unter Wasser setzen. Vor allem die Bebauung und Infrastruktur in den Senken können dabei erheblich geschädigt werden.

In Korb hat man bereits viel getan um solche Situation zu vermeiden, in den letzten Jahren gab es in verschiedenen Bereichen Kanalaufdimensionierung und auch zusätzlicher Kanalneubau. Zusätzlich wurden Bircorinnen eingebaut welche zur Ableitung des Oberflächenwassers dienen. In den Neubaugebieten wurden Teilweise Ableitung von Oberflächenwasser in Mulden-Rigolen-Systeme zur Entlastung der Mischwasserkanalisation eingebaut. Auch bei Straßensanierungen werden die Oberflächenentwässerung ständig überprüft und optimiert.

Auch wenn Kommunen für einiges zuständig sind, dann doch nicht für alles“, sagte Karl-Josef Fassnacht in seiner Präsentation. Jede Person die durch Hochwasser betroffen sein kann ist sogar verpflichtet geeignet Maßnahmen zum Schutz, wie beispielsweise wasserdichte Fenster- und Türklappen, zu treffen. Auf der Homepage der Gemeindeverwaltung steht demnächst die Starkregengefahrenkarte zur Verfügung.

Bei der Thematik Starkregen ist auch die Feuerwehr involviert und ein wesentlicher Bestandteil des Katastrophenmanagement, wenn man viel vorbereiten und sichern kann, ist dies nur ein Schritt für eine Minderung der Gefahr oder einer Möglichkeit diese früher zu erkennen – Gemeinsam mit den Helfern und einer guten Sicherung und Vorbereitung ist man jedoch auf jeden Fall bereits einen Schritt weiter.

Die Präsentation des Abends finden Sie hier.