Jutta Menzel in der Alten Kelter
Vom „Türkentrank“ (C-a-f-f-e-e) bis zum Nescafé: Die in Korb schon bestens bekannte Schauspielerin Jutta Menzel aus Stuttgart nahm die Zuhörer am 1. Adventssonntag mit auf eine „Kaffeefahrt“. Vom Orient nach Mitteleuropa, vom Mittelalter bis in die Neuzeit und sogar bis zum „Coffee to go“.
Sorgfältig recherchiert und charmant interpretiert, erhielten die Zuhörer vielfältige Informationen über Kaffee: Wohl in Abessinien entdeckt, um 1600 im Nahen Osten etabliert, fand die belebende Wirkung der Bohne, zumal nach Erfindung ihrer Röstung, über Konstantinopel nach Venedig Eingang in die europäische Kultur. Genuss und Wirkung waren schnell überzeugend: Nach der ersten Bodega di Café auf dem Markusplatz 1645 hatte die Kaffeebohne schon 1670 Hamburg erreicht, ab 1685 Wien (hier mit Zucker und Sahne), 1696 Stuttgart (Kaffeestube am Schillerplatz) und (erst) 1721 Berlin.
Die europäische Kaffeekultur hatte andere Formen gefunden als die orientalische. Zum Einen diente der Kaffee als ernüchternde Hilfe zur Klarheit des Denkens (Voltaires Tagesbedarf betrug 60 Tässchen), und zum Anderen als Grundlage für geselliges Leben, sei es bei einem Damenklatsch-Kaffeekränzchen oder in einem der berühmten Wiener und Berliner Kaffeehäuser, wo sich Schriftsteller und Intellektuelle produktiv zusammenfanden, ja manche dort geradezu ihre Heimat hatten.
Dass Kaffee heute nach Erdöl das wichtigste Handelsgut der Welt ist, mag vielen Zuhörern neu gewesen sein. Dass aber auch kleine Röstereien existieren, konnten sie riechen und schmecken. Denn zur Kaffeeveranstaltung in der Alten Kelter gehörte auch die Verkostung von frisch geröstetem Espresso („für umsonst“) der Bittenfelder privaten Kaffeerösterei Pílu, bekannt auch durch die gemütliche Espresso-Station in der Waiblinger Lange Straße.
