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Lehrer treffen sich mit Gemeinde- und Ortschaftsrat - die jährliche Korber Tradition wurde 2010 im 31. Jahr fortgesetzt

Nach dem Vortrag und der Diskussion – ein Dankeschön an Frau Prof. Dr. Katrin Höhmann von Rektor Thomas Kuntz (links) und Bürgermeister Jochen Müller
Nach dem Vortrag und der Diskussion – ein Dankeschön an Frau Prof. Dr. Katrin Höhmann von Rektor Thomas Kuntz (links) und Bürgermeister Jochen Müller

Prof. Dr. Katrin Höhmann machte zum Auftakt des Treffens in der Alten Kelter deutlich, warum für eine wirkliche Chancengerechtigkeit im Bildungssystem eine wohnortnahe Beschulung der zentrale Baustein ist

Auch in diesem Jahr waren Lehrer, Elternbeiräte und Schulamtsvertreter zum Treffen mit den Korber Gemeinde- und Ortschaftsräten zum gemeinsamen Austausch eingeladen. Zusammen mit den Räten folgten dieses Jahr rund 65 Personen der Einladung. Neben der Korber Urban- und Keplerschule waren am 9. März auch die weiterführenden Waiblinger Schulen und die Volkshochschule vertreten.

Den Beginn des Abends und des anschließenden Austauschs machte Frau Prof. Dr. Katrin Höhmann von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Mit ihrem Vortrag „Schule als kommunale Entwicklungsaufgabe – Chancengleichheit durch wohnortnahe Beschulung“ zeigte sie deutlich auf wie sich das Schulsystem ihrer Meinung nach idealtypisch entwickeln müsste, um das bestmögliche Lernen für die Schülerinnen und Schüler jeglicher Herkunft und sozialen Hintergrunds zu gewährleisten.

Prof. Höhmann stellt heraus, dass mehr Verantwortung auf die kommunale Ebene übertragen werden sollte. Aktuell sei die Gemeinde als Schulträger überwiegend Geldgeber für die sächliche Ausstattung. Die Gemeinde und auch die Lehrerschaft vor Ort können dahingegen aber nur sehr begrenzt eigene inhaltliche Akzente setzen, da die Lehrpläne weitgehend vorgegeben sind. Auch das in Deutschland noch weitverbreitete dreigliedrige Schulsystem mit seinen Übergängen gleich nach der vierten Grundschulklasse verursache Bildungsbrüche und somit auch Wissensverluste um das Kind, das doch eigentlich in einer Gemeinde, im Optimalfall der Wohngemeinde am besten „gebildet und unterstützt“ werden könne.

Bürgermeister Jochen Müller, der in seiner Begrüßung auch vom Standortvorteil Schule gesprochen hatte und Prof. Höhmann stimmten in diesem Punkt überein. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um die Hauptschule und die Werkrealschule, stehen insbesondere kleine Gemeinden wie Korb vor der Herausforderung, die wohnortnahe Beschulung ohne oder mit möglichst wenigen Brüchen zu ermöglichen, so Jochen Müller. So sei es für eine Gemeinde mit rund 10.000 Einwohnern insbesondere in einer Metropolregion faktisch nicht möglich alle drei Schularten, also Hauptschule/Werkrealschule, Realschule und Gymnasium vorzuhalten.

Auf mehrere daraufhin folgende Fragen zur möglichen und sinnvollen zukünftigen Gestaltung der Schullandschaft in Korb antwortete Frau Prof. Höhmann dann mit der Hinentwicklung auf ein zweigliedriges Schulsystem. Sie sei davon überzeugt, dass dabei die Gymnasien bestehen bleiben würden. Die „weitere, zweite“ Schule sei aber von hoher Bedeutung, egal ob man sie nun Gesamtschule oder anders nennen wolle. Sie solle ihre Kinder bis zu einer höheren als der vierten Klassenstufe gemeinsam unterrichten, da sich oftmals erst im weiteren Verlauf eines Schullebens (nach der fünften Klasse) die tatsächliche Reife für den weiteren Bildungsweg entwickle und abzeichne. Es dürfe nicht zu früh selektiert werden, so Prof. Höhmann. Wichtig sei, dass es den Lehrerinnen und Lehrer vor Ort ermöglicht werde, neben dem natürlich im Vordergrund stehenden Wissensaufbau auch direkter auf die Schüler und die örtlichen Rahmenbedingungen einzugehen. Für Korb und andere Gemeinde vergleichbarer Größe könne eben eine solche Schule die Zukunft sein, da sie allen Kindern, die aktuell am Ende der Grundschulzeit eine Hauptschul-/Werkrealschule oder Realschulempfehlung erhielten ein möglichst langes und qualitätsvolles Lernen am Wohnort ermöglichen würde. Die Schüler hätten daher Vorteile und weniger der genannten Bildungsbrüche, wenn zudem gewährleistet wird, dass der dann möglicherweise sinnvolle Übergang in ein Gymnasium zu einem späteren Zeitpunkt problemlos möglich ist.

Am Ende des Vortrags und der anschließenden Diskussion war allen Besucherinnen und Besuchern klar, dass die Herausforderungen aller im Bildungswesen tätigen Akteure in den kommenden Jahren sehr groß sein werden. Die kommunale Ebene sollte sich aber verstärkt für mehr Mitsprache- und Gestaltungsmöglichkeiten einsetzen wie sie beispielsweise Kommunen in den skandinavischen Ländern bereits wahrnehmen.

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