Die Tagespflege in anderen geeigneten Räumen (sogenanntes TigeR-Projekt) soll im Sommer starten. Sie ist eine weitere Alternative zur institutionellen Betreuung unter dreijähriger Kinder.
Nach den gesetzlichen Regelungen besteht ab August 2013 ein Rechtsanspruch auf eine Betreuung für Kinder im Alter zwischen 1 und 3 Jahren. Dabei wird von einem anfänglichen Bedarf von 35 Prozent ausgegangen, das heißt in Korb müssten rund 90 Betreuungsplätze zur Verfügung gestellt werden. Aktuell können in den Korber Kindergärten und im Betreuungsangebot der Korber Windelflitzer insgesamt 56 Plätze für unter dreijährige Kinder angeboten werden. Korb ist darüber hinaus Mitglied im Tageselternverein Waiblingen, der eine Beratungs- und Vermittlungsfunktion in Sachen Kindertagespflege übernimmt. Die möglichen Plätze in der Kindertagespflege können momentan jedoch nicht in der Korber Bedarfsplanung angerechnet werden.
Seit einigen Jahren besteht die Möglichkeit, dass Tageseltern Kinder in anderen geeigneten Räumen betreuen, beispielsweise in einer von der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellten Räumlichkeit. Zwei engagierte Korber Tagesmütter, die im Tageselternverein Waiblingen organisiert sind, hatten daher die Idee, diese Form der Kleinkindbetreuung künftig auch in Korb anzubieten und stellten ihr Konzept im Frühjahr 2010 der Gemeinde vor. Der Gemeinderat hatte die Verwaltung daraufhin im Juni beauftragt, das Projekt zu konkretisieren, was zwischenzeitlich geschehen ist.
Der Gemeinderat hat der Tagespflege in anderen geeigneten Räumen (TigeR) am 18. Januar 2011 einstimmig zugestimmt. Die Gemeinde wird eine gemeindeeigene 4-Zimmerwohnung im Erdgeschoss des Gebäudes Lerchenstraße 15 miet- und nebenkostenfrei bereit stellen, die für die geplante Kleinkindbetreuung renoviert und entsprechend umgebaut wird. Diese Maßnahme wird die Gemeinde Korb rund 40.000 Euro kosten. In den Räumlichkeiten können die beiden Tagesmütter dann maximal zehn Kinder betreuen, davon acht Kinder unter drei und maximal zwei Kinder über drei Jahren. Um die Betreuungsqualität zu sichern, können nach den Vorgaben des Kreisjugendamts maximal fünf Kinder unter drei Jahren gleichzeitig betreut werden.
Die Gemeinde wird nicht nur die Kosten für die Renovierung und Ausstattung der Räumlichkeiten übernehmen, sondern auch jährliche Folgekosten in Höhe von maximal 10.900 Euro tragen (Nebenkosten der „Wohnung“ 1.500 – 2.000 Euro, jährliche Ausstattungspauschale 1.500 Euro, Mietausfall durch kostenfreie Überlassung der Wohnung 7.400 Euro). Eine einrichtungsbezogene Kleinkindgruppe mit zehn Plätzen würde die Gemeinde hingegen jedes Jahr rund 48.800 Euro kosten.
Um das Projekt finanziell zu stemmen, möchte man versuchen, Fördermittel im Rahmen des Bundesförderprogramms zur Kleinkindbetreuung 2008 – 2013 zu erhalten. Dabei kann mit maximal 10.000 Euro Fördermitteln gerechnet werden. Die Verwaltung wurde beauftragt einen Zuschussantrag zu stellen.
Der Betriebsstart des TigeR-Projekts ist im Sommer 2011 geplant. Die Gemeinde stellt ausschließlich die Räumlichkeiten zur Verfügung. Die beiden Tagesmütter werden für den Betrieb verantwortlich sein. Um die Plätze in die Korber Bedarfsplanung aufnehmen zu können, wird in der Betriebsvereinbarung geregelt, dass die Betreuung von Korber Kindern vorrangig vor der Betreuung auswärtiger Kinder ist.
