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"Köpfe am Korber Kopf 6": 10 Standorte und 10 Künstler

Bildlogo: Köpfe am Korber Kopf
Bildlogo: Köpfe am Korber Kopf

Wieder ist ein Jahr vergangen – die weit über die Grenzen von Korb hinaus bekannte Freiluftausstellung „Kopfe am Korber Kopf“ wurde wieder mit neuen „Köpfen“ bestückt. Der Skulpturenrundweg geht 2012 in die sechste Runde, eine Erfolgsgeschichte! Wir sind dabei den Leserinnen und Lesern unseres Mitteilungsblatts jede Woche eine der neuen Skulpturen vorstellen. In dieser Woche berichten wir über das Werk „Die Presse“ von dem Korber Künstler Guido Messer.
 
Standort 7:
GUIDO MESSER
Die Presse, 1988/89, Eisenguss, Weinpresse (Gusseisen, Holz)
 
Guido Messer ist 1941 in Buenos Aires, Argentinien geboren. 1958-66 machte er eine Goldschmiedelehre und besuchte die Kunst- und Werkschule in Pforzheim.  Anschließend kam ein Studium der Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste Stuttgart und eine Lehre als Kunstgießer. 1970-82 war er Werklehrer und Bildhauer, daraufhin bekam er ein Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg. Seit 1982 ist er freier Bildhauer, hat ein weiteres Stipendium des Landes Baden-Württemberg an der Cité Internationale des Arts, Paris bekommen. Er ist Mitglied in diversen Künstlerverbänden und hat seit dem Jahr 2000 sein Projekt „arte e sapori“ in Sassetta, Toskana laufen. Er lebt und arbeitet in Korb und Sassetta.
 
„Vorgefundene Gegenstände sind für mich immer wieder Inspiration und/oder Ausgangspunkt für eine neue Skulptur. Hier ist es eine Obst bzw. Weinpresse aus der Toskana, auf die ich einen Kopf setzte. Eingepresst, gepresst, ausgepresst – ein Kopf unter Zwang. Mit ausgeprägtem Gesichtsausdruck und geschlossenen Augen – festgepresst auf dem dreirädrigen Fahrgestell der Presse. Entscheidungen, die getroffen sind. Stillstand oder Bewegung? Kopf und vorgefundener Gegenstand sind aus Eisenguss, aus einem Material, das durch die Rostpatina Veränderung assoziiert. Bestimmend aber bleibt: der Kopf ist nicht frei ...“ So beschreibt Guido Messer seine Skulptur und seinen Ausgangspunkt für Kunst.
 
Kunsthistorikerin Dr. Ute Schönfeld-Dörrfuß meint dazu:
Die Großskulptur steht im Kontext mit den großen Gusseisenwerken  „Auf Rollen“ und den „Kipp-Loren“, die in der ersten und zweiten Ausstellung hier auf dem Korber Kopf gezeigt wurden.

Bereits damals inspirierten Guido Messer vorgefundene technische Accessoires, um dann Ausgangspunkt für eine neue Skulptur zu werden. Im Fall der „Presse“ stammt das technische Utensil aus der Toskana, der Unterbau einer realen Weinpresse samt Schraubstock, fahrbar auf drei Rädern. Dem eigentlichen Zweck entfremdet, dient diese Weinpresse nun als unentrinnbarer und absolut erbarmungsloser Schraubstock eines Menschenkopfes. Guido Messer hat mit seiner Skulptur eine Metapher geschaffen. Er karikiert und bringt eine Form ins Groteske um seine persönliche Aussage zum Menschsein in unserer heutigen Zeit bildhaft werden zu lassen.


Nicht nur die ausweglose Situation dieses menschlichen Stellvertreters irritiert, sondern auch der Kontrast zwischen Starrheit und Bewegung in der Skulptur verblüfft den Betrachter. Das dreirädrige Fahrgestell steht für Mobilität und Drehfreudigkeit, Schnelligkeit und Bewegungsmöglichkeit nach allen Richtungen und gleichzeitig ist es der Sockel für das
Eingezwängt sein, für Ausweglosigkeit und extremen Druck. Der Betrachter sieht einen männlichen Kopf mit ausgeprägtem Gesichtsausdruck und geschlossenen Augen. Die nach unten gerichteten Mundwinkel lassen auf Resignation schließen. Die notwendige Energie für die Suche nach einem Entkommen aus dieser gepresst zwanghaften Haltung ist ihm abhanden gekommen. Doch noch scheint der Leidensdruck noch nicht groß genug zu sein, als dass Veränderungen im Kopf ihren Beginn nehmen könnten.  Der erste Schritt dazu, nämlich die Erkenntnis und das Bewusstsein über die eigene  Lage scheint allerdings erreicht.“

"Die Presse" - von Guido Messer [Bild: Stephanie Müller]

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