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Aktuelle Informationen zur Flüchtlingsarbeit

"Was ist typisch deutsch?" Um diese und andere Fragen ging es bei der Veranstaltung für Geflüchtete zum Thema "Leben in Deutschland / Interkulturelle Kompetenz, Werte und Sitten".

Im Rahmen eines Pressegesprächs haben Bürgermeister Jochen Müller, Gabriele Sigloch (Integrationsmanagerin), Katrin Rehm (Integrationsbeauftragte) und Gerhard Brenner (2. Vorsitzender des Freundeskreis Asyl Korb) vergangene Woche über die aktuellen Entwicklungen in der Flüchtlingsarbeit informiert.
Aktuelle Zahlen
Aktuell leben in Korb in der Anschlussunterbringung rund 165 geflüchtete Menschen. Davon leben 105 Geflüchtete in der kommunalen Anschlussunterbringung (in Wohnraum der Gemeinde Korb) und circa 60 Geflüchtete in privat angemieteten Wohnungen.
Hauptherkunftsland ist Syrien, gefolgt vom Irak, Afghanistan, Gambia und Nigeria. Von den in Korb lebenden Flüchtlingen sind rund zwei Drittel männlich und ein Drittel weiblich.
Geflüchtete in der Anschlussunterbringung der Gemeinde sind derzeit in den Gebäuden Brucknerstraße 52 und 54, Lindenstraße 57 sowie in Wohnungen dezentral im ganzen Gemeindegebiet untergebracht. Seit wenigen Tagen ist auch der Containerstandort in der Brucknerstraße 46 in kommunaler Hand.
Die Aufnahmeverpflichtung der Gemeinde Korb für das Jahr 2018 liegt bei insgesamt 71 Personen (29 aus dem Vorjahr und 42 für das laufende Jahr). 34 Zuweisungen konnten bereits realisiert werden, so dass in diesem Jahr noch 37 Zuweisungen erfolgen müssen.
Nach Aufnahme aller Personen für das Jahr 2018 sind die Wohnungskapazitäten der Gemeinde Korb erschöpft. Die Gemeinde ist daher auch nach wie vor auf der Suche nach weiterem Wohnraum – zur Anmietung oder zum Kauf.
Übernahme der Containeranlage in der Brucknerstraße 46
Um die vom Landkreis vorgegebene Aufnahmeverpflichtung für das laufende Jahr zu erfüllen, hat die Gemeinde zum 1. Juni 2018 die bisherige Gemeinschaftsunterkunft des Landkreises für die Anschlussunterbringung übernommen. Beide Etagen werden künftig nicht mehr vom Landkreis im Rahmen der vorläufigen Unterbringung belegt, sondern für die Anschlussunterbringung der Gemeinde Korb. Die Gemeinschaftsunterkunft war zuvor nur noch knapp zur Hälfte belegt und soll in den nächsten Wochen und Monaten mit insgesamt knapp 50 Personen belegt werden. Auf zwei Etagen stehen 24 Bewohnerzimmer, zwei Gemeinschaftsküchen und vier Sanitärräume zur Verfügung.
Da es sich nicht mehr um eine Gemeinschaftsunterkunft (vorläufige Unterbringung), sondern um eine Anschlussunterkunft handelt, soll die Unterkunft in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Asyl in nächster Zeit etwas ansprechender gestaltet werden. So sind beispielsweise die Einrichtung eines Besuch- und Lernzimmers sowie eines Spielzimmers für Kinder in der Planung.
Integrationsmanagement
Die Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung werden von Integrationsmanagern der Gemeinde Korb betreut. Seit Mitte Januar 2018 arbeitet Frau Gabriele Sigloch als Integrationsmanagerin bei der Gemeinde Korb. Seit Mitte April 2018 wird sie von Herrn Gregory Mock unterstützt.
Die Stellen werden für die Dauer von zwei Jahren mit Mitteln des Ministeriums für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg gefördert.
Die beiden Integrationsmanager teilen sich ein Büro im Untergeschoss der Lindenstraße 57, das auch für die Sprechstunden des Freundeskreis Asyl und als Gemeinschaftsraum für verschiedene Veranstaltungen genutzt wird. Die Integrationsmanager werden in der Brucknerstraße 46 ebenfalls ein Büro erhalten und künftig feste Sprechzeiten anbieten.
Um die Daten der Geflüchteten zu verwalten, nutzt die Gemeinde Korb seit 1. April das Onlinetool „Jobkraftwerk“. Daraus können die Integrationsmanager Integrationspläne und Zielvereinbarungen generieren. Momentan ist eine Auftaktveranstaltung in Planung, bei der sich die Geflüchteten selbst kostenlos für diese Online-Plattform mit dem Smartphone registrieren können. Die Geflüchteten können alle relevanten Informationen in vier verschiedenen Sprachen eingeben und daraus einen Lebenslauf in deutscher Sprache erstellen lassen, der für Bewerbungen verwendet werden kann.
Informationsveranstaltungen für Geflüchtete
Zusätzlich zum eigentlichen Integrationsmanagement organisiert die Gemeinde Korb derzeit zahlreiche Informationsveranstaltungen für Geflüchtete, um die Integration zu unterstützen und die Selbständigkeit in allen Fragen des täglichen Lebens zu stärken. Insgesamt haben im Gemeinschaftsraum in der Lindenstraße 57 bereits zwölf Veranstaltungen stattgefunden, die bei den Geflüchteten auf eine gute Resonanz gestoßen sind.
Der Großteil der Veranstaltungen wurde mit Hilfe von Dolmetschern sowohl für arabisch sprechende als auch für englisch sprechende Flüchtlinge angeboten.
Folgende Veranstaltungen haben bereits stattgefunden:
• Themenbereich „Wohnen“:
„Mieterqualifizierung nach dem Neusässer Konzept“:
Flüchtlinge wurden für die eigenen vier Wände fit gemacht, egal ob es um die Themen Mietvertrag, Wohnungssuche, Besichtigungstermin, oder das richtige Verhalten in der Mietwohnung geht (Hausordnung, richtiges Lüften, Kehrwoche, Nachtruhe, etc.). Zusätzlich zu einer Informationsmappe haben die Teilnehmer ein Teilnahmezertifikat zur Vorlage bei potentiellen Vermietern erhalten.
• Themenbereich „Arbeiten“:
Duales Ausbildungssystem und Berufsbilder
Allein im Rems-Murr-Kreis gibt es rund 200 verschiedene Berufe. Um speziell jugendlichen Geflüchteten und jungen Erwachsenen Berufsbilder in Deutschland und verschiedene handwerkliche Ausbildungsberufe vorzustellen, waren an einem Abend Stefani Kruse, Berufsberaterin bei der Agentur für Arbeit in Waiblingen, und Michaela Geya von der Handwerkskammer Region Stuttgart eingeladen. Die Jugendlichen erhielten außerdem wertvolle Informationen zum Prinzip des dualen Ausbildungssystems in Deutschland.
• Themenbereich „Leben in Deutschland“:
Interkulturelle Kompetenz, Werte und Sitten
In Zusammenarbeit mit Carola Ropitsch, Referentin bei der Volkshochschule Unteres Remstal, ging es bei diesen Themenabenden um typische deutsche Werte (beispielsweise Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Direktheit) sowie um die kulturelle Selbstwahrnehmung, Unterschiede zwischen den Kulturen und mögliche Vorurteile. Anhand von Aufgaben und Fallbeispielen stellte sich heraus, dass die Unterschiede zwischen den Kulturen gar nicht so groß sind und viele Werte, die in Deutschland wichtig sind, zum Beispiel auch in der arabischen Kultur wichtig sind oder von den Flüchtlingen wert geschätzt werden.
Die Polizei stellt sich vor
An zwei Abenden hatten die Geflüchteten die Möglichkeit, die Aufgaben und die Rolle der Polizei in Deutschland kennen zu lernen. Michaela Kreß und Leo Keidel vom Haus der Prävention in Fellbach stellten die Aufgaben der Polizei vor und berichteten darüber, wie man die deutsche Polizei erkennt, was die Polizei darf und was nicht, was strafbar ist und wie man sich bei Kontrollen verhalten sollte. Im Gespräch zwischen Polizisten und Flüchtlingen konnten viele Ängste und Hürden abgebaut werden.
• Themenbereich „Kinder“:
In Zusammenarbeit mit Alexandra Materne vom Kreisjugendamt wurde eine Gesprächsrunde für Mütter mit Kleinkindern angeboten, bei der die Themen Kindererziehung, Hygiene und Ernährung erörtert wurden. Weitere Gesprächsrunden, beispielsweise zu den Themen Frühförderung, Erziehung älterer Kinder und Verhütung sind geplant.
• Themenbereich „Gesundheit“:
Zahngesundheit, Hygiene
In Kooperation mit Marianne Siegle vom Gesundheitsamt Waiblingen fanden zwei Veranstaltungen statt, bei der die Themen Zahngesundheit und Hygiene genauer beleuchtet wurden. Die Flüchtlinge erhielten Informationen, auf was es beim Zähneputzen, Essen und Trinken, im Haushalt und bei der Körperpflege ankommt, um gesund zu bleiben.
Erste Hilfe
Gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz wurde ein Erste-Hilfe-Kurs angeboten. Arthur Schuppert informierte die Teilnehmer in Theorie und Praxis über die wichtigsten Grundlagen der ersten Hilfe, die für den Alltag und bei Kindernotfällen zu beachten sind.
Weitere Veranstaltungen sind derzeit in der Planungsphase: Straßenverkehrserziehung für Fußgänger und Radfahrer in Theorie und Praxis, Rechtskundeunterricht, Vereinsarbeit und Ehrenamt, etc.

Weitere Informationen

Kontakt

Gemeinde Korb
J.-F.-Weishaar-Straße 7-9
71404 Korb
Tel.: 07151 9334-0
Fax: 07151 9334-23
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Virtuelle Poststelle der Gemeinde Korb